Dienstag, 27. November 2012

Samstag

Am Samstag hat mein Arbeitstag ziemlich langsam begonnen. Eine halbe Stunde mit einem Chinesen. Chinesen mögen mich besonders gern und sie stören mich auch nicht, sind sehr einfach, schnell und klein. Wunderbar zum Ausruhen. Wenn ich zurückgekommen bin, hat mir sofort ein Mädchen gemeldet, dass der Martin da ist. Na schön und ich war beschäftigt also hat er eine andere für UNSEREN drei Stunden genommen. Ich habe mich gewundert, dass es nicht schon längst passiert ist, warum kann er nie anrufen und eine Buchung vorher machen? Ich habe mein Handy angeschaut, keine Mitteilung. Denkt er dass mir das niemand sagt? Das wissen doch schon alle dass er MEIN Gast ist. Es hat mich natürlich total aus der Bahn geworfen. Wie soll ich jetzt arbeiten, wenn ich weiß, dass er da ist? Was wenn er nach mir fragt und ich werde beschäftigt sein? Oder noch schlimmer, was wenn ich nicht beschäftigt sein werde und er fragt nicht nach mir?! Ein Stammkunde von mir ist gekommen. Eine willkommene Ablenkung. Wieder eine halbe Stunde. Den Martin werde ich privat sicher nie mehr sehen, wenn er das durchzieht.

Sobald ich wieder unten bin, werde ich sofort in einen VIP Zimmer geschickt. Habe keine Zweifel wer das ist. Eine Erleichterung verbreitet sich durch mein Körper. Ich mache die Tür auf, ziemlich unsicher wie ich mich anstellen soll. Ich weiß, dass ich überhaupt kein Recht habe ihm was vorzuwerfen, aber irgendwie hätte ich schon von ihm ein bischen Rücksicht erwartet. Ich schaue ihn an mit einem Blick wo sich Änger, Sehnsucht und Amüsierung mischt. Er steht bei dem Bar, eine zu viel dünne Asiatin sitzt am Bett. Sie sind sehr weit voneinander, jeder in einen Handtuch eingewickelt. Soll es in mir einen Eindruck wecken, dass sie so die ganze Stunde verbracht haben? Er lächelt mich an, in seinen Augen sehe ich aber auch ein bischen Sorge. Wahrscheinlich ist er sich nicht sicher, ob ich ihm jetzt nicht die Kehle durchbeise. Ich überlege es kurz, aber dann nehme ich ihn doch in die Arme. "Ich habe gleich nach dir gefragt, aber du warst nicht verfügbar" sagt er. Hmm, und du konntest keine zehn Minuten warten - habe ich mir gedacht, aber gesagt habe ich nichts. Er hat mir seine Karte gereicht. "Zwei Stunden." Na cool, also werde ich mit der dünnen Asiatin gleichzeitig enden. Keine Zeit für Zweisamkeit?! Ich gehe zahlen. Es ist sowieso komisch, da kümmert er sich gar nicht um das Geld, aber draußen würde er sich eher den Bein abbeisen, als zu zahlen.

Wenn ich zurück komme, hat sich nicht viel geändert. Martin bereitet beim Bar ein paar Leinen vor, sie sitzt immer noch am Bett. Haben sie sich nichts zum sagen? Er reicht mir eine zusammengerollte Banknote. Tja, jetzt hast du deine Party, denke ich mir. Sie will nicht. Das würde die angespannte Atmosphäre zwischen denen erklären. Männer hassen es, wenn man da nicht mitmacht.

Nächste Stunde ist wieder ganz ungewöhnlich. Martin kümmert sich kaum um die Asiatin. Ich streichle sie, ein bischen Küssen, aber irgendwie verlangt der Martin nichts, obwohl er lesbien bezahlt hat. Schliesslich ist sie kurz in der Dusche verschwunden. Martin offensichtlich erleichtert. "Könnte sie nicht schon gehen?" fragt er mich. "Klar könnte sie, DU musst es ihr aber sagen." Was ein großes Problem darstellt, weil der Martin eigentlich sehr höflich und schüchtern ist. Die Asiatin hilft ihm aber dabei, wahrscheinlich kann sie es selber spüren. Sie ruft nach "unten" an und fragt wie viel Zeit wir noch haben. Sie 45 Minuten, ich 55. "Das ist in Ordnung, du kannst gehen." sagt er zu ihr. "Und das Geld?" fragt sie. "Behalte es." Asiatin ist zufrieden, nur braucht sie noch etwa weitere zehn Minuten zum anziehen, die wir uns mit dem Martin ganz hungrig anschauen und kaum erwarten können wenn wir allein sind. Sobald sie die Tür hinter sich schloss, stürzten wir uns auf einander. "Ich habe dich vermisst" flüsterte ich in sein Ohr. "Ich dich auch" sagte er. "Ich liebe es dich zu spüren" "Ich auch" gebe ich zu. "Nur ist es nicht.." ich mache eine Pause, weil ich überlegen muss, wie man das in seiner Sprache sagt. "oft genug?" beendet er der Satz anstelle von mir. "Genau." Wieso weiß er so genau was ich gemeint habe? Ich habe aber keine Zeit mehr zum fragen..

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